Die Ausstellung wird mit kulturhistorischem Blickwinkel die Umbrüche in den Jahrzehnten von etwa 1300 bis etwa 1350 verfolgen – bis hin zu den großen Pestwellen von 1348/49, die gewissermaßen ein Zeitalter abschlossen. Dabei werden die Klischees hinterfragt, die über Ludwig den Bayern in Umlauf sind. Die Ausstellung entwirft ein Panorama der Zeit in ihrem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Wandel. Betrachtet man die Zeitspanne von immerhin 45 Jahren (1302 bis 1347), in denen Ludwig auf verschiedenen Ebenen Herrschaft ausübte, so zeigt sich eine Konstante: Um sich gegen unterschiedlichste Gegenkräfte zu behaupten (die konkurrierenden Dynastien der Häuser Habsburg und Luxemburg, den in Avignon residierenden Papst, die geistlichen Kurfürsten), setzte Ludwig oft auf bisher nicht oder nicht in diesem Umfang genutzte Mittel. So förderte er das sich in dieser Zeit herausbildende Kaufherrenpatriziat und privilegierte Handel und Handelswege, um verstärkt Geldmittel für seine Politik zu erhalten. Er nutzte die Gegnerschaft der radikalen Minoriten gegen den Papst, um in seinem Konflikt mit Avignon auch theologisch und juristisch gewappnet zu sein. Das Doppelkönigtum mit Friedrich dem Schönen, die zunächst papstlose Kaiserkrönung in bewusster Anknüpfung an den Glanz des antiken Rom und die Umsetzung einer säkularen Kaiseridee waren radikal neue Legitimationsstrategien, die neue Wege für das spätmittelalterliche Königtum im Reich wiesen. Neu war auch das Miteinander der vielen Machtzentren – statt auf Befehl und Gehorsam gegenüber einem starken König (so in Frankreich) setzte Ludwig auf Konsens und gemeinsame Herrschaft vieler Ebenen, vom Kaiser über die Fürsten bis zu den Städten. Was alle betraf, sollte auch von allen mitgetragen werden. Hier finden sich bemerkenswerte Vorläufer der föderalen Strukturen, die bis heute Deutschland prägen.
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